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30.3.2021
Quantitative Strategien
Quantitative Asset Management-Strategien in stürmischen Zeiten

Zinsen und Inflation im Anstieg

Aktuell beherrschen Zins- und Inflationssorgen die Märkte. Die Sorgen lassen sich sehr eindrücklich an der Rendite der 10-jährigen US Treasuries ablesen, die seit ihrem Tief im August 2020 um über 1,2% auf beinahe 1,8% angestiegen ist. Davon entfällt allein auf 2021 ein Renditeanstieg von über 0,8%. Dennoch ist das Zinsniveau im historischen Vergleich weiterhin vergleichsweise niedrig, wie der nachfolgende Chart zeigt: 

Quelle: Bloomberg



Die Entwicklung in den vergangenen Monaten verwundert nicht, wenn wir uns die jährliche Veränderung der M2 Geldmenge anschauen. Allein im vergangenen Jahr hat sich die Geldmenge in den USA um knapp 25% erhöht . Dieser Geldmengenanstieg war selbst in der Finanzkrise 2007/08 nicht zu sehen. Das Geldmengenwachstum in der Eurozone dagegen ist mit knapp 12% noch vergleichbar mit den Anstiegen zu Zeiten der Finanzkrise: 

Quelle: Bloomberg


Entsprechend ist die Entwicklung der Zinsen im Euroraum, gemessen an der 10-jährigen Rendite von Bundesanleihen, noch vergleichsweise verhalten. Die Entwicklungen in diesem Jahr zeigen aber auch, dass dies in der Zukunft nicht so bleiben muss und ähnliche Entwicklungen der Rendite nicht auszuschließen sind.

Solche besonderen Zeiten machen es Portfoliomanagern nicht einfach zu entscheiden, wann ein Reduzierung oder eine Absicherung des Anleiheexposures sinnvoll ist. Dies umso mehr, als dass der Markt für Zinsen und Anleihen sehr volatil werden kann.

Wie lässt sich das Bondportfolio schützen?

Wunsch…

Wünschenswert wäre ein Modell, das anzeigt, wann eine Reduktion der Anleihenquote angezeigt ist. Hierdurch lässt sich die Volatilität des Portfolios dämpfen und im besten Fall sogar eine Überrendite erzielen. Wir haben hierfür ein spezielles quantitatives Modell entwickelt, welches Sie in Ihrer Portfolio Allokation unterstützen kann. Dieses System gibt auf Grundlage aussagekräftiger Intermarket-Analysen, die eine Prognosekraft für die Entwicklung am Anleihenmarkt aufweisen, Signale, an denen sich das Portfoliomanagement orientieren kann um bspw. Über- oder Untergewichtungen in den Anleihemärkten abzuleiten.

...und mögliche Wirklichkeit

Eine Auswertung für US Treasuries vom 01.01.2004 bis zum 09.03.2021 zeigt, dass sich unter Nutzung entsprechender Signale nicht nur der maximale Drawdown deutlich reduzieren ließ, sondern auch eine erhebliche Überperformancerealisiert werden konnte.

Die Grundlage für unsere Analyse ist der iShares 7-10 Treasury Bond ETF (Kürzel: IEF), dem der  Barclays U.S. 7-10 Year Treasury Bond Index zugrunde liegt. Wir haben die Performance des ETFs („Buy and Hold“) mit einer aus dem quantitativen Modell abgeleiteten Hedging-Strategie verglichen. Für die Ableitung der Hedging-Strategie war ein Backtesting-Zeitraum von 2009 und 2016 (In Sample-Phase) die Grundlage, die anderen Zeiträume sind entsprechend Out of Sample-Zeiträume. Immer dann, wenn das Modell ein Short-Signal gegeben hat, haben wir in der Auswertung einen Hedge in Form einer Shortposition im 10 Jahres T Note-Futurekontrakt aufgebaut. Wenn die Strategie kein Short-Signal mehrangezeigt hat, wurde der Hedge aufgelöst. Relevant waren jeweils die Opening-Kurse im UST-Future.

Grundsätzlich sind natürlich auch andere Hedge-Ratios denkbar, ebenso wie die temporäre Reduktion des Anleiheexposures anstelle eines Futureverkaufs. Die grundsätzliche Vorteilhaftigkeit der Sicherungsstrategie ist davon natürlich unabhängig.

Der Erfolg der Strategie ist deutlich erkennbar:

Vergleich zwischen der Performance des ETFs pur (blau) und des gehedgten ETFs (bis 09.03.2021) / aktueller Kursrückgang ist markiert

Den durch den aktuellen Zinsanstieg bedingten Kursrückgang im ETF vollzieht die Hedging-Strategie nicht nach, sondern sichert die ETF-Position effektiv gegen die Verluste ab. Dies ist im obigen Chart (markierter Bereich) deutlich erkennbar. Aber auch in anderen Zinsanstiegsphasen, wie in 2013 oder 2016, konnten schmerzliche Drawdowns mit einer Absicherungsstrategie vermieden werden.

Insgesamt hat die Strategie in den etwas über 17 Jahren im Durchschnitt etwa zwei Short-Signale pro Jahr gegeben. Der maximale Drawdown verringerte sich hierdurch um 40% und die Gesamtperformance konnte um 19% gesteigert werden. Insbesondere im Zeitverlauf zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Drawdowns, wie aus der Abbildung deutlich wird. Dort ist der Drawdown zum jeweiligen Zeitpunkt im ETF im Vergleich zum Future dargestellt.

Quantitative Modelle können also eine effektive Erweiterung im Portfoliomanagement darstellen, um die Asset Allokation zu unterstützen.

Gerne unterstützen wir Sie hierbei!

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Konjunkturpakete in den USA, Geldmengenwachstum und merklich anziehende Inflation machen das Management von Anleiheportfolien herausfordernd. Über eine gute Hedgingstrategie in stürmischen Zeiten lassen sich sowohl die Performance als auch die Ausschläge des Portfolios deutlich verbessern. Wir stellen Ihnen einen Ansatz hierfür vor.
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