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Volkswirtschaft
Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Banken

Banken spielen eine wichtige Schlüsselrolle in der Volkswirtschaft. Ohne Banken könnten eine Reihe wichtiger Funktionen, die für das reibungslose Funktionieren und die Entwicklung der Wirtschaft nötig sind, nicht oder nur mit Schwierigkeiten erfüllt werden. Banken sind die Schnittstelle zwischen den Zentralbanken (in Europa die EZB) und den ökonomischen Akteuren der Volkswirtschaft. Sie fungieren als Vermittler zwischen Kapitalgebern (z.B. Privatpersonen, die Geld auf einem Sparbuch oder einem Festgeld anlegen) und Kapitalnehmern (Unternehmen, die Investitionen tätigen möchten), indem sie Geld von Anlegern einsammeln und dieses an Kredit suchende Parteien weiterleiten. Aufgrund dieser zentralen Vermittlerrolle werden sie auch als Finanzintermediäre bezeichnet. Sie erfüllen dabei wesentliche volkswirtschaftliche Funktionen: Zahlungsverkehr, Risikotransformation, Fristentransformation, Losgrößentransformation, regionale Transformation und die Reduktion von Folgen von Informationsasymmetrien. Diese Funktionen werden nachfolgend erläutert.

Zahlungsverkehrsfunktion

Banken sind das Herz des Zahlungsverkehrs. Die Zahlungsverkehrsfunktion ermöglicht den Transfer von Geld zwischen zwei Personen oder Unternehmen, ohne dass Zahlungserbringer und Zahlungsempfänger sich persönlich begegnen müssen. Diese Funktion umfasst nicht nur lokale und nationale, sondern auch internationale Transaktionen, was den globalen Handel wesentlich erleichtert.

Ein praktisches Beispiel: Max Meier 500 EUR für den Kauf eines Computers auf das Konto eines Comuterhändlers überweist.

Risikotransformation

Bei der Risikotransformation agieren Banken als Vermittler zwischen Sparern und Kreditnehmern, indem Banken Risiken umwandeln und diversifizieren. Die Risikotransformation ermöglicht einen Ausgleich zwischen sicherheitsorientierten Geldanlegern und geldsuchenden Kreditnehmern. Das Risiko, das ein Sparer durch die Geldanlage bei der Bank eingeht, ist aufgrund der Einlagensicherung wesentlich geringer als das Risiko, das eine Bank bei der Kreditvergabe eingeht. Diese Funktion trägt dazu bei, dass Unternehmen finanziert werden können und das Risiko der Nichtrückzahlung von Krediten an Unternehmen auf die Bank verlagert wird.

Ein praktisches Beispiel: Eine Bank nutzt Bankeinlagen (das können Sparbuchguthaben oder Giriokontoguthaben sein), um einen Kredit an ein Unternehmen zu vergeben, das das geliehene Geld zum Kauf von Maschinen nutzt.

Fristentransformation

Hierunter versteht man den Umstand, dass Banken kurzfristige Kundeneinlagen wie Girokonto- oder Sparguthaben in langfristige Darlehen umwandeln können. Durch die Fristentransformation bringt die Bank unterschiedliche Laufzeitinteressen von Anlegern und Kreditnehmern in Einklang. Es ist ein wesentliches Element des Bankwesens und ermöglicht Sparern Flexibilität und Sicherheit, während gleichzeitig langfristige Investitionen in der Volkswirtschaft ermöglicht werden.

Ein praktisches Beispiel: Eine Bank nutzt Sparbucheinlagen mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten, um einen Kredit mit einer Laufzeit von fünf Jahren an ein Unternehmen zum Kauf von Maschinen zu vergeben.

Losgrößentransformation

Diese Funktion bezeichnet die Bündelung von kleinen Sparbeträgen zu größeren Krediten. Sparguthaben liegen typischerweise in Form vieler kleiner Geldbeträge von einzelnen Privatleuten vor, während die Unternehmen (als typische Kreditnehmer) größere Beträge als Kredit benötigen. Sie ermöglicht die Finanzierung großer Projekte, die sonst nicht realisierbar wären, da außer Banken kein anderer Geldgeber einen so großen Geldbetrag verleihen könnte. Diese Transformation ist von entscheidender Bedeutung für die Realisierung von Großprojekten in Bereichen wie Infrastruktur, Immobilien und Unternehmensfinanzierung.

Ein praktisches Beispiel: Eine Bank nutzt 1.000 Sparbucheinlagen mit jeweils 100 EUR um einen Kredit über 100.000 EUR an ein Unternehmen zu vergeben.

Regionale Transformation

Banken spielen eine wichtige Rolle bei der Verteilung von Kapital über verschiedene Regionen. Hierdurch können Geldmittel aus Regionen, die über viel Kapital verfügen in Regionen transferiert werden, die diese Geldmittel benötigen. Sie tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung in weniger entwickelten Gebieten bei, indem sie dort Investitionen finanzieren und somit zur Verringerung regionaler Wirtschaftsdisparitäten beitragen.

Ein praktisches Beispiel: Ein Sparer aus Berlin hat 10.000 EUR auf dem Sparbuch, während eine andere private Person in Frankfurt 10.000 EUR für den Kauf eines Auto benötigt.

Reduktion von Folgen der Informationsasymmetrie

Ein weiterer wesentlicher Aspekt der volkswirtschaftlichen Funktionen von Banken ist die Reduktion der Folgen von Informationsasymmetrie. Eine Informationsasymmetrie tritt auf, wenn eine Partei über mehr oder bessere Informationen verfügt als die andere. Indem sich Banken auf die Kreditvergabe und die Prüfung von Bonitäten spezialisiert haben, können sie die Risiken aus Informationsdefiziten reduzieren. Durch ihre Expertise und Ressourcen können sie eine genauere Risikoeinschätzung vornehmen als Einzelanleger. Dies trägt dazu bei, das Vertrauen in das Finanzsystem zu stärken und die Effizienz des Kapitalmarkts zu erhöhen, indem sie sicherstellen, dass Kapital dorthin fließt, wo es am produktivsten genutzt werden kann.

Ein praktisches Beispiel: Ein Anleger möchte Geld an ein Unternehmen verleihen, kann die Risiken aber nicht einschätzen bzw. hat nicht dieselben Informationen wie der Kreditnehmer. Der Kredit durch die Bank vergeben. Hierbei nutzt die Bank auch die anderen Transformationsfunktionen.

Fazit

Banken sind mehr als nur Finanzintermediäre – sie sind ein wesentlicher Bestandteil  jeder Volkswirtschaft. Ihre Funktionen haben Einfluss auf viele Bereiche der Wirtschaft, von der lokalen bis hin zur globalen Ebene.

Eine weitere Funktion der Banken, die wir in einem eigenen Artikel besprechen ist die Geldschöpfung, also die Entstehung von neuem Geld. Klicken Sie hierfür einefach auf den Link.


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